Infrastrukturaufbau für Gas, Wasserstoff und Strom in Deutschland und Europa
Einer der wichtigsten europäischen Gesetzestexte im Rahmen der Verkehrswende ist die Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe 2014/94/EU (Alternative Fuels Infrastructure Directive – AFID). Während andere Teile des europäischen Rechtsrahmens Kraftstoffanbieter oder Fahrzeughersteller in die Pflicht nehmen, richtet sich die AFID direkt an die Mitgliedstaaten. Mit dem Ziel der Senkung der CO2-Emissionen und der Reduktion der Abhängigkeit vom Erdöl im Verkehr verpflichtet sie die Mitgliedstaaten dazu, Pläne zum Aufbau von Lade- bzw. Betankungsinfrastrukturen insbesondere für Strom, Wasserstoff und Erdgas zu entwerfen. So schafft die Richtlinie einen gemeinsamen Rechtsrahmen für die Etablierung eines europäischen Binnenmarktes und eines interoperablen Verkehrsnetzes in diesem Bereich.
Herr Johannes Pallasch, Leiter Infrastruktur der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie), erläuterte in seinem Vortrag die Chancen und Herausforderungen des Infrastrukturaufbaus für alternative Kraftstoffe und zeigte auf, wie die NOW GmbH bei der Entwicklung einer Gesamtstrategie unter Berücksichtigung der einzelnen Kraftstoffoptionen im Auftrag der Bunderegierung mitwirkt. So wurde deutlich, dass die deutschen Ausbauziele für die Infrastrukturen die ambitioniertesten in der Europäischen Union sind. Für Elektrofahrzeuge sollen bis zum Jahr 2020 36.000 Normal- sowie 7.000 Schnellladepunkte errichtet werden. Für die Wasserstoffversorgung von Brennstoffzellenfahrzeugen sind es 100 Tankstellen bis zum Jahr 2020 und rund 400 Tankstellen bis zum Jahr 2025. Tankstellen für Erdgas (CNG) sind bereits heute ausreichend verfügbar. Für den Schwerlastverkehr ist der Aufbau von 6 LNG-Tankstellen entlang von Hauptverkehrsachsen bis 2025 geplant.